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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 7

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 7 Wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die uns davon erzählen, in welcher Weise der Krieg früher geführt wurde. Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns lieg^der Schloß- teich. Stolze Schwäne schwimmen auf seiner Oberfläche; Springbrunnen plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her. Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne vernehmen wir das Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide. Schloß Wiesenburg. Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 in hohen Hagel- berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o. über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken wir die hohen Türme der alten Bischossstadt Brandenburg. Doch, was soll das Denkmal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs- geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe. Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am 27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden Sieg ersocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 32

1911 - Magdeburg : Creutz
32 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. A.: Ganz ovuk nonnich. Am Dag hemm wie (wäi) oauk noch gat nog. — Na, wenn't man blos War bliewt, denn wern 'w s' ball vnlln kriegen. B.: Na 't werd je doch nu wol endlich nbhörn mit reg'n! A.: Na, utsehn deit't je dennoah so (soau). Fr. Nüst. Da in der Altmark nacheinander verschiedene Völkerstämme wohnten, nämlich die Deutschen (Sachsen, Franken) und die Wenden, so ist auch die Anlage der Ortschaften und die Bauart der Häuser sehr oer- schieden. Die Wendendörfer waren meist in Hufeisenform erbaut rings um die Kirche und den Friedhof. Alle Häuser stiegen mit dem Giebel und dem Einfahrtstore an den freien Platz. Das Dorf hatte nur einen Zu- Altsächsisches Wohnhaus. gang, eine Straße. Zwar haben Um- und Neubau die Grundform der Anlage etwas verwischt, aber erkennen kann man die Hufeisenform noch deutlich (Kreis Salzwedel und Osterburg). Die Deutschen bauten ihre Häuser meist geradlinig an die Straße oder planlos an viele Wege. Die altmärkischen Städte sind alle deutschen Ursprungs; sie entstanden bei den Burgen. Das sächsische Wohnhaus war ein langer Fachwerkbau, der mit einem Strohdache gedeckt war. Die Spitze des Hausgiebels war meist mit einem geschnitzten Pferdekopfe geschmückt. Die Wohn- und Schlaf- räume sür die Familie, die Ställe für die Haustiere, die Scheune für das

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 41

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 41 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dem Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehaueues Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiefe. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 m tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine sinden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festung. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo später Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwauderer. Durch das, was wir gefeheu und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. c) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uns trennen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teuselsmauer. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 m hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uns diese genuß- reichen Stunden bleiben: gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegels berge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 65

1911 - Magdeburg : Creutz
Allgemeines Bild vom Harz. 65 Aschcrslcbcn, d. h. Erbgut des Eschenspeer (29). Früher Ackerbaustadt, jetzt hauptsächlich Gemüse- und Samenbau. Fabriken: Wollwaren, Decken, Flanell, Maschinen, Papierwaren, Zucker. In der Nähe Brannkohlengruben und bedeutende Kalisalzwerke. Baudenkmäler: Das Rathaus, das Bestehornhaus für gemeinnützige Zwecke und die Burgruine auf dem Wolfsderge. Guterhaltene Stadtmauerreste und Stadtmauertürme vorhanden. Westdorserwarte mit der Darstellung einer Hexe, die auf einem Reisigbesen nach dem Brocken reiten will. Östlich liegen das Salz- koth (Name?) mit dem Solbade „Wilhelmsbad" und die „Speckseite". (Woher der Name?) Diese ist wohl eine alte Opserstätte. Abergläubische Leute haben in den weichen Kalkstein viele Nägel eingeschlagen, um das Unglück zu bannen (2 m breit, 30 cm dick). Güsten. Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Braunkohlengruben. e) All der Aolitmme. Halberstadt (46). Acker-und Gartenbau (Halberstädter Börde). Fabriken: Zucker, Zichorien, Tabak, Spiritus, Maschinen, Papier. Lehrer- und Lehrerinnenseminar. Baudenkmäler: Dom, Ratskeller, Münze, der Schuhhof, der Petershof. Enge Straßen, Häuser mit Überbau und verzierten Balken. In der Nähe liegt das Dorf Ströbeck. Es ist bekannt durch die Vorliebe seiner Bewohner für das Schachspiel. Dereitbiufl (3). t) llörblirij von der Holzemme. Dardcsheim (i). Schwanelieck (4). Kalk- und Ziegelbrennerei. g) An der Ilse. Lsterwieck (5). Fabriken: Handschuhe, Farbe, Leder. Hornburg (3). Ii) Im Flachlande. Wanzleben (4). Fabriken: Ackerpflüge, Zucker. Beim Dorfe Dodendorf schlug Ferdinand von Schill mit seinen Freischaren die Franzosen (5. d. 18u9). Denkmal, Llmgemvedknngcn (3). Große Gärtnereien, Kalksteinbrüche und -Brennereien. Scehausen, d. h. Wohnstätte am See (3). Dieser ist jetzt trocken gelegt. Das Stadtwappen zeigt eine Seerose. — Ziegel- und Kalkbrennerei. Zuckerfabrik. Eggen stedt. Der prächtige Wald wird viel besucht. Großer Wildstand. ($r. Alslcben (1). Obisfelde. In der Nähe Walbeck mit Kalksteinbrüchen. Alle diese Städte gehören zu den Kreisen: Magdeburg, Wanzleben, Kalbe, Aschersleben,Oschersleben,Halberstadt,Bern bürg und Ballen- stedt. Ordne sie danach! 4. Oer Hay. A. Kodeuformcn und Bewässerung. Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf die Bodenformen und die Be- Wässerung des Gebietes! 1. Allgemeines Lild vom Harze. Das Wort Harz ist aus Hart, d. h. Bergwald entstanden. Die Grundfläche des Harzes ist eine große Hochebene. Aus ihr erheben sich viele Berggipfel, die meist durch tiefe Täler voneinander getrennt sind. Berge, Täler und kleine Hochebenen wechseln ohne Ordnung und bestimmte Richtung miteinander ab. Die Gebirgsmassen liegen wirr und wild durch- einander. Man nennt deshalb den Harz ein Massengebirge. Es dacht Hcnze-Kohlh ase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe ß. 5

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 33

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 33 Getreide und die Vorratskammern befanden sich alle unter einem Dache. Wir treten durch das hohe Tor ein und befinden uns auf der Tenne oder Diele. Zur linken Hand sind die Stallungen für die Kühe^ und Pferde. Darüber sind die Räume für das Getreide. Aus dem Stroh, das vor der Scheune liegt, suchen der Hahn und die Hühner die Körner heraus. Eine Treppe führt auf den Futterboden. Wir gehen gerade aus und erreichen das Flet (der zwischen Diele und Wohnhaus liegende Haus- flur). Am Herde steht die Hausfrau und bereitet das einfache Mittags- brot. Von hier aus kann sie alles beobachten. Die Tochter trägt in diesem Augenblicke in einem großen Korbe den Kühen Futter hin. Über dein Herde erhebt sich der gewaltige Rauchfang, in dem verschiedene Schinken und andere Fleischwaren hängen. Von hier aus gelangen wir in die Wohnräume und Kanunern. Um das Einzelgehöft liegen die Gärten, Felder und Wiesen. Um den Hof zieht sich ein mit Buschholz be- wachsener Damm, der vor Überschwemmungen schützen soll (Wische). Bei dem fränkischen Gehöste lagen die Wohn- und Wirtschasts- gebäude gesondert. Die Giebelspitze überragt häufig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wifcheorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40—25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tisch. Rätsel: Jin Ratlebenschen Dom, da steu 1ne gele Blom, wer de gele Blom will pflücken, de mut den ganzen Dom {erdrücken.*) Der Hansjochen Winkel. Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land, in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname übertrug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be- wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der, welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen- winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels waren Wenden. Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor- zeit. Wann und von wem diese Grabstätten, kurz Hünengräber, erbaut sind, weiß niemand zu sagen. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf einem Hügel setzte man in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte den Boden mit Steinplatten oder Ton. Über die senkrecht stehenden Steine fügte man gewaltige Decksteine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unterscheidet man Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Bronzezeit und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m lang und 9 m breit. *) Das Ei. Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 3

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 72

1911 - Magdeburg : Creutz
72 Der Harz. tischen Felsen „Schnarchern" vorüber und nimmt bald die Warme Bode ans. Der schönste Punkt im ersten Teile ihres Oberlaufes ist Rübeland. Hier befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhöhlen, die Baumanns-, die Biels- und die Her m a n n s höhl e. Die Höhlen hal zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den Kalk- stein auflöste. Die Höhleu sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen. In allen erblickt man tiefe Abgründe und mild übereinandergestürzte Felsen, die hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wasser und setzt feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch siud an der Decke und am Boden wunderbare Bildungen entstanden: Säulen, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche Hermannshöhle. Blaue Grotte. Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hennannshöble ist elektrisch erleuchtet. Das Hauptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. In den Höhlen werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden. Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Oft scheint sie im Kreise herumzufließen. Ihr Tal wird immer tiefer, und die Felsblöcke, über die das Wasser rauschend schäumt, werden immer mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen Felszacken zerklüftet und hier und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen „Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führem Plötzlich stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Bodekessel, und scheint ganz zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpfeilern, dem

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 47

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 47 Getreide und die Vorratskammern befanden sich alle unter einem Dache. Wir treten durch das hohe Tor ein und befinden uns auf der Tenne oder Diele. Zur linken Hand sind die Stallungen für die Kühe und Pferde. Darüber sind die Räume für das Getreide. Aus dem Stroh, das vor der Scheune liegt, suchen der Hahn und die Hühner die Körner heraus. Eine Treppe führt auf den Futterboden. Wir gehen gerade aus und erreichen das Flet (der zwischen Diele und Wohnhaus liegende Haus- slur). Am Herde steht die Hausfrau und bereitet das einfache Mittags- brot. Von hier aus kann sie alles beobachten. Die Tochter trägt in diesem Augenblicke in einem großen Korbe den Kühen Futter hin. Über dem Herde erhebt sich der gewaltige Rauchsaug, in dem verschiedene Schinken und andere Fleischwaren hängen. Von hier aus gelangen wir in die Wohnräume und Kammern. Um das Einzelgehöft liegen die Gärten, Felder und Wiesen. Um den Hof zieht sich ein mit Buschholz be- wachsener Damm, der vor Überschwemmungen schützen soll (Wische). Bei dem fränkischen Gehöfte lagen die Wohn- und Wirtschafts- gebäude gesondert. Die Giebelspitze überragt häufig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wischeorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40—25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tisch. Rätsel: Im Ratlebenschen Dom, da steit 'ne gele Blom, wer de gele Blom will pflücken, de mut den ganzen Dom terdrücken.*) Der Hansjochenwinkel. Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land, in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname übertrug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be- wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der, welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen- winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels waren Wenden. Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor- zeit. Wann und von wem diese Grabstätten, kurz Hünengräber, erbaut sind, weiß niemand zu sagen. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf eiuem Hügel setzte man in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte den Boden mit Steinplatten oder Ton. Über die senkrecht stehend»» Steine fügte man gewaltige Decksteine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unterscheidet man Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Bronzezeit und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m lang und 9 m breit. *) Das Ei.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 1

1911 - Magdeburg : Creutz
I. Kreis: Das Schulhans und seine nächste Umgebung. A. Das Schutzimmer ). 1. Aame. Wir befinden uns in einem großen Zimmer oder in einer großen Stube. In diesem Räume wird Schule gehalten, darum nennen wir ihn Schulzimmer oder auch Schulstube. 2. Segren;ung. Das Schulzimmer wird von vier Wänden, der Decke und dein Fuß- boden eingeschlossen. Unsere Füße berühren den Fußboden, und über uns befindet sich die Decke. Die vier Wände, der Fnßboden und die Decke sind die Grenzen des Zimmers. Die Wände stehen senkrecht auf dem Fußboden. Die Decke und der Fußboden liegen wagerecht. 3. Benennung der Wände und Lagt derselben zueinander. Die Wand vor unseren Augen heißt Vorder-, die hinter unserem Rücken Hinter- oder Rückwand. Die Wände, die zu unseren Seiten liegen, nennt man Seitenwände. Rechter Hand ist die rechte Seitenwand und linker Hand die linke. In der —-wand befinden sich die Fenster und in der —-wand ist die Tür. 4. Die Naupthimmelssegenden. Die Gegend, in der die Sonne des Morgens am Himmel aufgeht, heißt Morgen oder Osten, die, wo sie am Abend untergebt, Abend oder Westen. Wenn wir mittags um 12 Uhr bei Sonnenschein einen Stab im Freien senkrecht ausstellen, so zeigt sein Schatten nach Mitternacht oder Norden. Gegenüber liegt Mittag oder Süden. Hier steht die Sonne mittags hoch am Himmel. — Wir unterscheiden also vier bestimmte Gegenden am Himmel, welche die vier Haupt Himmelsgegenden heißen, Die Wände unserer Klasse, die wir Vorder-, Hinterwand usw. uaunten, können wir nun auch nach ihrer Lage zu deu vier Haupt- Himmelsgegenden bezeichnen. *) Alls Th, Henze lind E. Martini: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg". Verlag von Ferdinand Hirt, Breslau 1899. Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 1

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 6

1911 - Magdeburg : Creutz
6 Ii Kreis: Wanderungen im Heimatorte. Namen! Schätze die Länge und Breite nach Schritten (m) ab! Schreite seine Länge und Breite ab! Bestimme die Gestalt! Wodurch wird der Platz begrenzt? Vergleiche seine Oberfläche mit der des Schulhofes! Wozu wird er benutzt? Womit ist er ge- schmückt? Zeichne den Plan des — Platzes! Nennt andere Plätze in unserem Heimatorte! Beantwortet von jedem einzelnen vorstehende Fragen? C. Die bemerkenswertesten Gekände. 1. J)it Kirche. Welche Straßen führen nach dem Kirchplatze? Bestimme die Lage der Kirche vom Schnlhaufe aus! Bezeichne ihre Lage im Orte! Welchen Namen führt sie? Woran erinnert er? Wie alt ist wohl das Gotteshaus? Auf welcher Seite steht der Turin? Nach welcher Himmelsgegend erstreckt sich die Kirche? (Wenn nicht von 0 nach W, was selten vorkommt, so erkläre das Warum?) Beschreibe kurz das Außere und Innere der Kirche! Welche Sehenswürdigkeilen sind in der Kircbe vorhanden? Welche Sagen knüpfen sich an die Kirche? Wozu wurde der Kirch- platz früher benutzt? Zeichne den Plan des Kirchplatzes mit der Kirche! Wo liegt der neue Friedhof, Kirchhof, Begräbnisplatz? Bezeichne die Himmelsgegend von hier aus! Welche Straßeil führen dahin? Schätze die Entfernung nach Minuten, Schritten (m) ab! 2. Die anderen öffentlichen Gebäude. Nennt außer Schule und Kirche andere wichtige Gebäude unseres Heimat- ortes! Bestimmt die Lage zum Schulhause, zur Kirche, zum — Platze! Welche Straßen führen dahin? Wozu werden das Postamt, das Gut (Schloß), das Gericht. das Rathaus......benutzt? Wem gehören diese Gebäude? Was ist an diesen Gebänden bemerkenswert? Welche Sehenswürdigkeiten finden wir an oder in diesen Gebäuden? Welche Sagen knüpfen sich an diese Banken oder ihre Ver- zierungen? I). Denkmäler. Welche Denkmäler hat unser Ort? Wessen Andenken soll durch sie geehit werdeu? Erkläre die darau angebrachten Figuren! Wann sind die Denkmäler errichtet? Wer hat sie erbaueu lassen? Welche Mahnungen legen uns die einzelnen Denkmäler ans Herz? — (Narrenhände beschmieren —.) Beschreibe kurz jedes Denkmal! Welche wichtigen Bauwerke hat unser Wohnort sonst noch? Zu welchem Zwecke sind sie allsgeführt wordeil? Wann sind sie erbaut worden? Welche Aus- fchmückungen fallen nns an ihnen auf? Welche Sagen knüpfen sich daran? E. Woljltiitigkeitsan stalten. Wer sorgt für die Armen unseres Ortes? Welcher Bibelspruch fordert ,zur Fürsorge für die armen Mitmenschen auf? Häuser, in denen die Armen, die Kranken der Gemeinde untergebracht und verpflegt werden, nennt man daher Wohltätig- keitsanstalten, (Arnienhalls, Kreiskraukenhaus,) Welche Wohllätigkeitsanstalten besitzt imser Wohnort außerdem? Wer hat diese Anstalten gegründet oder gestiftet^ Welche sonstigeil Wohlsahrlseinrichtnngen hat unser Ort noch? Entwirf einen Plan vom Heimatorte lind beute darin die wichtigsten Straßen, Gebäude und Plätze an!
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